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Unsere Schülervertretung zeigt weiterhin enorm großes Engagement und geht bezüglich der Schulstandortdiskussion in die Offensive. In einem offenen Brief an die Fraktion der Grünen kritisierten sie die positive Haltung der Politiker zur Sekundarschule. Sie argumentierten gegen die Forderung der Fraktion gleich beide Realschulen in Bünde zu schließen. Dabei übergaben sie auch eine Unterschriftenliste mit Namen von 176 wahlberechtigten Jugendlichen aus den 9. und 10.Klassen.

 

 Hier der Originaltext aus der NW vom 14.3.12 (von Gerald Dunkel):

 

Realschüler appellieren an die Grünen

Schülervertretung der Realschule Nord kritisiert Haltung der Fraktion zur Sekundarschule

Seit dem die Diskussion um die Sekundarschule in Bünde Fahrt aufgenommen hat, engagieren sich verstärkt auch Schülervertretungen. An erster Stelle die der Realschule Nord. Denn ihre Schule wäre bei verschiedenen Planungsvarianten, die die Fraktion der Grünen in Bünde unterstützt, von der Auflösung betroffen. Die Schüler machten gestern mit einem offenen Brief an die Fraktion auf sich aufmerksam – und winkten mit dem Zaunpfahl, dass bei Kommunalwahlen auch Sechzehnjährige zur Wahlurne gehen.

Sie selbst wären von einer Umsetzung einer dieser Varianten überhaupt nicht betroffen, denn sie würden ihre Schullaufbahn an der Realschule Bünde Nord ganz normal zu Ende bringen, selbst Fünftklässler würde es noch nicht betreffen. Doch die Schülervertretung (SV) der Realschule setzt sich für ihre nachfolgende Generation ein. „Dieses Engagement ist sehr zu begrüßen“, finden Christian Kowalewsky und Frauke Wellensiek von der Grünen-Ratsfraktion. Auch wenn der Brief, den sie gestern entgegen nahmen, ihre Schulpolitik kritisiert.

„Wir haben den Antrag ihrer Fraktion zur Schließung unserer Schule und der damit verbundenen Eröffnung einer Sekundarschule mit Schrecken zur Kenntnis genommen“, heißt es in dem Schreiben der Schüler, in dem auch ausdrücklich auf die vielen sozialen Projekte und Kooperationen mit heimischen Unternehmen sowie die naturwissenschaftliche Ausrichtung der Realschule Nord hingewiesen wird. Darüber hinaus auch auf weitere Vorzüge wie der freiwilligen „Über-Mittag- und Hausaufgaben-Betreuung“.

„Wir diskutieren nach nach jeder Sitzung eines politischen Gremiums, das sich in Bünde mit diesem Thema befasst, intensiv“, erklärte Jan Philipp Kollmeier von der SV. „Mit ihrer ,großen Lösung‘ für die Bünder Schulen sprechen sie sich als Partei, die vor allem bei jungen Menschen beliebt ist, bewusst gegen die beiden Realschulen und die Hauptschule aus, um diese dann in eine Sekundarschule umzuwandeln. Damit stellen sie sich bewusst gegen einen großen Teil ihrer Zielgruppe bei den nächsten Kommunalwahlen“, so der 16 Jahre alte Kollmeier weiter. Von den Jahrgängen 9 und 10 seien zurzeit allein 110 Schüler wahlberechtigt.

Christian Kowalewsky war gestern durchaus beeindruckt von dem, was er zu hören beziehungsweise zu lesen bekam. „Wir haben aber nie die Leistungen der Schule in Zweifel gezogen“, so das Mitglied im Schulausschuss. „Wir sehen in der Sekundarschule, von denen jetzt 42 in ganz Nordrhein-Westfalen gegründet wurden, eine Chance für die Bünder Schullandschaft. Wir wollen durch das Zusammenführen beider Schulformen – der Real- und der Hauptschule –das Gute aus beiden in einen Topf werfen. Das kann aber nicht funktionieren, wenn wir die Hauptschule demnächst auslaufen lassen und die Hauptschüler einfach zur Realschule gehen lassen.“

Das würde laut Kowalewsky, der selbst Lehrer am Marktgymnasium ist, dazu führen, dass die ehemaligen Hauptschüler im Unterricht überfordert würden und besonders gefördert werden müssten, wodurch die Realschüler im Unterricht zu kurz kämen. Zudem seien die Konzepte an Realschulen für diese besondere Form der individuellen Förderung nicht ausgelegt. Wohingegen es die Konzepte für eine Sekundarschule seien.

„In einer Sekundarschule träfen zwar die gleichen Kinder aufeinander“, verlas Frauke Wellensiek ihren Brief an die SV der Realschule Nord, „doch wird es hier aufgrund der Vorgabe des Landes nur Klassengrößen von 25 Schülern geben, gegenüber 30 wie sonst. Außerdem ist ein Konzept für alle Schüler in ihren unterschiedlichen Leistungsstufen Pflicht für eine Sekundarschule.“

Auch eine Gesamtschule hätte entsprechende Konzepte, um allen Schülern gerecht zu werden, betonte Wellensiek und beschreibt damit eine weitere Variante, die Grüne und SPD im Schulausschuss zur Prüfung durch die Bünder Verwaltung beantragt haben. Nämlich die Gründung einer eigenen Gesamtschule aus beiden Realschulen und der Hauptschule.

Die Grünen-Fraktion wolle den Brief der Schülervertretung in ihrer nächsten Sitzung beraten, versprach Christian Kowalewsky.

 

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(Bro)