7.Klässler unserer Schule besuchten "Klasse Tour": Theater Strahl mit temporeichem Maskentheater

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Herford. Wer kennt sie nicht, den Verlierer, den Streber und Einzelgänger, den herzensguten Rabauken, den Rebellen, die Angepasste, Clowns, Opportunisten, Verweigerer, die arrogante Zicke oder die Coole? Schon im Stück "Klasse Klasse" ließ das Theater Strahl die archetypischen Schülercharaktere lebendig werden. Jetzt ging die Truppe auf Fahrt: "Klasse Tour" heißt das Stück und erzählt ein Stück gegenwärtiger Jugend.

Unsere 7.Klassen genossen den Theaterbesuch. Organisiert hatte Frau Meierkamp.

Hier einige Bilder:

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Die Schauspieler:

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Nach der Veranstaltung durften die Masken auch mal ausprobiert werden....

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Ein paar Schülerkommertare zum Stück:

Sina:

Mit persönlich hat´s eigentlich ganz gut gefallen, da ich die Masken sehr witzig fand. Den Beat Boxer mit seinen Geräuscheffekten fand ich am besten. Und auch das Bühnenbild.

Andreas:

Ich fand es gut - es war besser als ich gedacht habe.

Margarita:

Die Technik war auch sehr interessant. Der Hintergrund wurde mit einem Plattenspieler und Pappe an die Wand projiziert. Das Beatboxen wurde mit einem Keyboard unterstützt.

Dorina:

Die Masken fand ich zu groß, aber sie sahen sehr lustig aus. Die Kifferszenen in den Partynächten und in der Küche waren sehr lustig.

Dilara:

Ich fand super, dass man sehen konnte, wie viel Mühe sich die Leute gaben. Dass sie ohne Sprechen alles verdeutlichen konnten.

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Hier die Beschreibung des Stückes (Text - NW):

Fünf Darsteller spielen die Jugendlichen, reduziert um die beiden wesentlichen Ausdrucksmittel eines Schauspielers: Mimik und Sprache. Die Gesichter sind hinter übertriebenen, karikierenden Masken verborgen, und gesprochen wird so gut wie nicht. Kleidung und Körpersprache machen die Figuren zu Individuen, die während der Fahrt über sich hinauswachsen, Freundschaften schließen oder so über die Stränge schlagen, dass sie nach Hause geschickt werden.
Die Klassenfahrt wird zum Raum der Möglichkeiten, in dem sich die Schüler neu erfinden oder an sich oder den anderen scheitern können. Kerstin, in "Klasse, Klasse" noch biedere Streberin, schlüpft ins Punk-Outfit, die beliebte Klassenclown Hella, die nicht ohne ihren Stofftierhund verreisen will und damit sofort das Publikum für sich einnimmt, steht am Ende alleine auf der Tanzfläche, auf der wechselnde Pärchen miteinander tanzen. Irgendwie ist sie aus dem Zentrum an den Rand gerutscht. Warum ist schwer zu sagen, vielleicht lag?s am ersten Joint? Sogar die spröde Lehrerin ist aufgetaut und feiert mit.
Gedränge im Zug, Zoff im Zimmer, Wanderungen in der Natur, Museumsbesuche, nächtliche Partys mit reichlich Alkohol, das erste Mal eines jungen Paares - nichts spart das Stück aus, sogar die Träume der Schüler werden sichtbar.

Zwölf Szenen bringt Regisseur Michael Vogel, der auch die Masken entwickelte, in 90 Minuten unter, setzt auf Tempo, treibende Beats und überraschende Töne vom Beatboxer "Mando", der mit Körper, Gitarre und Elektronik für die passenden Geräusche sorgt.


Das kann das "Takatak" der Gleise, die Lautsprecherdurchsage auf dem Bahnhof, das Gebrabbel des Audioguides im Museum oder das "Smack" zum Kinnhaken sein, der Vitali aus den Schuhen haut. Der Einsatz von Geräuschen und die Figurenzeichnung könnten einem Comic entlehnt sein, ebenso das Bühnenbild, das aus abgefilmten und im Hintergrund projizierten Postkarten, sozusagen als Sample, live entsteht und ebenfalls Elemente der Jugendkultur aufnimmt.
Fast jeder kennt die geschilderten Situationen auf Klassenfahrten aus eigenen Erfahrungen, trotzdem ist die Geschichte keinen Augenblick langweilig oder altbacken. Nur mit Körper und Gestik lassen die Schauspieler ihre Figuren so überzeugend lebendig werden, dass mehr als 600 Schüler am Vormittag begeistert mitgehen, lachen applaudieren - mit und über die Figuren, die sie selbst sein könnten.
Unverkennbar ist die Verwandtschaft mit dem poetischen Maskentheater "Familie Flöz", der auch Regisseur Vogel angehört und die sich in Herford einer stetig wachsenden Fangemeinde erfreut. Die sorgte auch für eine gut gefüllte Abendvorstellung. Zweimal tosender Applaus - Schauspieler, was willst du mehr?

(RALF BITTNER / Mei / Schüler der 7.Klassen / Bro)