Ganz nah dran beim Helfen - Aktion gegen Anonymität: Schülerinnen und Schüler helfen dem DRK bei der Kleiderausgabe für Flüchtlinge und spenden Geld
Dass immer nur von "den Flüchtlingen" und "den Asylbewerbern" gesprochen wird, fanden Schüler der Realschule Bünde-Nord im Wortsinn befremdlich. Sie wollten sich selbst ein Bild verschaffen, Kontakt aufnehmen, um die Menschen, die hier Hilfe und Schutz suchen, aus der Anonymität zu holen. Schülerinnen und Schüler der Klasse 10d waren jetzt beim Deutschen Roten Kreuz an der Sachsenstraße ganz nah dran.
Kleidungsstücke nach Geschlecht und Größe sortieren und sie den Frauen, Männern und Kindern anzubieten, war am Donnerstag den 28.1.16 die Hauptaufgabe von elf Jugendlichen unserer Schule. Für sie ein beeindruckendes Erlebnis, wie sie selbst berichten. Es sei etwas anderes, nur von den Menschen in der Notunterkunft in Ahle oder anderswo in Bünde zu hören, oder ihnen direkt gegenüberzustehen und ihnen zu helfen, so die zusammengefasste Meinung der Schülergruppe. Durch persönlichen Kontakt verhindert man eine spätere Feindseligkeit.
SV-Lehrerin Birgit Finkemeier betreute die Aktion, die ihren Ursprung in der Adventszeit hat. "Wir wollten die Erlöse unseres Kuchenverkaufs in der Vorweihnachtszeit nicht einfach nur spenden, sondern dem DRK auch darüber hinaus unsere Unterstützung anbieten". Daher spendeten sie Geld an den Verein "Mahlzeit" und auch für die Flüchtlingshilfe in der Notunterkunft in Ahle (Bild unten: Vorsitzende von Mahlzeit e.V. Ulrich Martinschledde und Sven Kampeter mit den Spendenchecks).
"Bei dieser Aktion können die Schüler sehen, das die DRK-Arbeit nicht nur aus Rettungsdienst oder dem Organisieren von Blutspenden besteht, sondern eben auch in dem Betreiber dieser Kleiderkammer", erklärt DRK-Leiter Sven Kampeter. Seit Jahren hilft das DRK mit seiner Kleiderausgabe sozial schwachen Menschen aus Bünde und Umgebung. Seit August vergangenen Jahres, mit der Einrichtung der Notunterkunft in Ahle, findet dieses Angebot in einem erweiterten Rahmen nicht mehr nur an einem Tag in der Woche statt.
Einige der Schüler engagieren sich bereits außerhalb dieser speziellen Aktion beim DRK und für Flüchtlinge, was auch auf die Kooperation zwischen dem Roten Kreuz Bünde und dem Schulsanitätsdienst der Realschule Bünde-Nord zurückzuführen ist. Diese Kooperation blickt heute auf ihr 20-jähriges Bestehen zurück.
"Das Heranführen der Kinder und Jugendlichen an das soziale Engagement ist gerade in diesem Alter sehr wichtig", so Lehrerin Birgit Finkemeier. "Durch das persönliche Kennenlernen der Flüchtlinge, durch den Kontakt mit ihnen, verhindert man, dass sich eine Feindseligkeit entwickelt."
Sven Kampeter weist darauf hin, dass weiterhin Spenden benötigt werden. Besonders Taschen, Rucksäcke und Koffer seien begehrt, da die Flüchtlinge überwiegend nur mit Tüten - wenn überhaupt - ankämen und ihre Habseligkeiten vernünftig unterbringen können müssen, wenn sie nach ihrer Registrierung und Zuweisung auf eine Kommune später weiterreisen. Birgit Finkemeier will an ihrer Schule hierzu einen Aufruf starten.