Wissensvermittlung in der Modellbau-AG mal anders
Anastasia Afonin (7c) und Kylian Signard (5a) berichteten zu Beginn der AG-Stunde über eine zeitgeschichtliche Begebenheit im Zusammenhang mit der Concorde, welche im Jahr 2000 in der Nähe von Paris abstürzte. Zuvor hatte Anastasia das Modell natürlich zusammengebaut. Damit setzte AG-Leiter Broziewski Blomenkamp sein Versprechen an die Eheleute Vogt um, die ihn bei der großzügigen Modellspende vor 2 Monaten auf diese Unterrichtsidee brachten. Wissensvermittlung per Kopf, Herz und Hand.
Die Concorde wurde von der französischen und britischen Luftfahrtindustrie 1962 gemeinsam entwickelt und erreichte als sog. Überschallflugzeug maximal Mach 2,23 (2405 km/h). Die Flugzeit auf ihren wichtigsten Strecken über den Atlantik zwischen Paris beziehungsweise London und New York betrug mit etwa 3 bis 3,5 Stunden rund die Hälfte im Vergleich zu modernen Unterschallflugzeugen, ihre Flughöhe lag bei bis zu 18.000m (=60.000 ft).
Unfall im Jahr 2000:
Auf dem Flug 4590 der Air France verunglückte am 25. Juli 2000 bei Gonesse eine vollbesetzte Concorde kurz nach dem Start vom Flughafen Paris-Charles de Gaulle. Alle 109 Insassen sowie vier Personen am Boden kamen ums Leben, eine weitere Person am Boden wurde schwer verletzt.
Unfallhergang - viele Faktoren kamen zusammen:
Nachdem der Kapitän bei der Vorflugkontrolle einen Defekt an der Schubumkehr entdeckte und die Beseitigung desselben anordnete, verzögerte sich der für 15:00 h angesetzte Start um über eine Stunde. Um 15:40 h begann das Boarding und endete 45 Minuten später. Fünf Minuten vor dem um 16:42 h begonnenen Start der Concorde hatte eine DC-10 der Continental Airlines einen 435 mm langen und 34 mm breiten Blechstreifen aus einer Titanlegierung auf der Startbahn des Flughafens verloren. Die eigentlich vorgeschriebene Überprüfung der Startbahn vor dem Start der Concorde wurde nicht durchgeführt. Beim Beschleunigen auf der Startbahn schnitt dieses etwa 1800 m von der Startposition entfernt liegende Teil bei 324 km/h den vorderen, inneren Reifen des linken Hauptfahrwerkes der Concorde auf, woraufhin er platzte. Ein knapp 4,5 kg schweres Reifenstück prallte anschließend mit einer Geschwindigkeit von ca. 500 km/h gegen die Flügelunterseite und beschädigte das Fahrwerk.
Obwohl die Kerosintanks nicht durchschlagen wurden, bewirkte die Schockwelle des Einschlages (Tank 5 war mit kaum kompressiblem Kerosin vollständig gefüllt, ein Polster aus kompressiblem Gas, das den Druckstoß hätte abmildern können, fehlte) doch einen Riss des Tanks Nr. 5, der direkt über dem Fahrwerk liegt. Das Leck befand sich in einer Linie etwas vor den Lufteinlässen der beiden linken Triebwerke. Schätzungsweise 75 bis 100 Liter Treibstoff traten nun pro Sekunde aus. Weitere Teile des Reifens beschädigten die Fahrwerkselektrik. Wahrscheinlich entstanden an der beschädigten Elektrik des Fahrwerks Funken, die den austretenden Treibstoff entzündeten. Zum Zeitpunkt der Entzündung verloren Triebwerk 1 und 2, da sie nun verschmutzte Luft ansaugten, sämtlichen Schub, Triebwerk 1 konnte sich jedoch in den nächsten Sekunden zunächst wieder erholen. Der Flugingenieur schaltete Triebwerk 2, nachdem Feueralarm für dieses angezeigt wurde, ab.
Nachdem die Concorde nach 32 Sekunden Beschleunigen die V1-Geschwindigkeit (Entscheidungsgeschwindigkeit), die für diesen Start 150 kn = 278 km/h betrug, erreicht hatte, war ein Abheben unvermeidlich, da das Flugzeug nicht mehr innerhalb der Startbahn zum Stillstand hätte gebracht werden können. Die verbliebenen drei Triebwerke reichten allerdings nicht aus, um ausreichend (220 Knoten) Geschwindigkeit für einen Steigflug zu gewinnen, da das Fahrwerk aus unbekannten Gründen nicht eingezogen werden konnte. Mit einer konstanten Geschwindigkeit von 200 Knoten (370 km/h) konnte das Flugzeug die erreichte Flughöhe von 200 Fuß nicht überschreiten. Der Fluglotse, der die Startfreigabe erteilt hatte, beobachtete die brennende Concorde und meldete dies der Besatzung, welche das mit „Roger“ quittierte. Das Feuer breitete sich unterdessen weiter aus und führte zum Zerfall der linken Tragfläche. Triebwerk 1 fiel zu diesem Zeitpunkt endgültig aus. Durch den asymmetrischen Schub hob sich die rechte Tragfläche an, bis die Concorde eine Schräglage von über 100° erreichte. Die Besatzung versuchte noch, durch Rücknahme des Schubes der Triebwerke 3 und 4 die Schräglage auszugleichen, verlor dabei aufgrund der zu niedrigen Fluggeschwindigkeit aber die Kontrolle. Auf die Sekunde zwei Minuten nach Beginn des Startlaufs schlug die Concorde auf ein Hotel in der Nähe des Flughafens auf und brannte aus.
Folgen:
Air France stellte nach dem Unfall den Flugbetrieb der Concorde ein, die britische Zivilluftfahrtbehörde CAA erließ eine Lufttüchtigkeitsanweisung für den Flugzeugtyp. Erst nach zahlreichen Konstruktionsänderungen erlangte die Concorde wieder die Verkehrszulassung. Am 26. November 2003 fand der letzte Flug mit einer Concorde der British Airways von London-Heathrow ins Luftfahrt-Museum in Filton tatt.
(Bilder und Text: BRO / Quelle: Wikipedia)
Hier noch weitere Bilder eines sehr schönen Busmodells, erstellt vom Lara Marcin (7c):