Varusschlacht im Osnabrücker Land: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder …“
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts fuhr der Jahrgang 6 unserer Schule nach Kalkriese, um dort das Museum und Parkgelände der Varusschlacht auf unterschiedliche Art und Weise zu erkunden. Den beiden Geschichtslehrern Elke Schoenfelder und Daniel Usling war es wichtig, die legendäre Schlacht zwischen Römern und Germanen im Jahr 9 n. Chr. an einem authentischen Ort nachzuvollziehen und anhand aktueller Forschungsergebnisse auf Spurensuche zu gehen: Wie waren Römer und Germanen ausgestattet? Welche Waffen setzten sie ein? Welche Technik führte zum Sieg? Welche Kampfstrategien verfolgten beide Stämme?
Vor Ort stellten die vier Klassen – unter Anleitung erfahrener Museumspädagog:innen die Varusschlacht in einem erzählten Rollenspiel nach. Das war sehr abenteuerlich! Die Lerngruppen versteckten sich auf dem Museumsgelände und führten einen strategischen „Kampf“ gegeneinander. Die römischen Legionäre versuchten mit lautem Geschrei die Germanen in die Enge zu treiben, was anfangs auch gelang. Doch am Ende mussten die Römer unter Feldherr Varus eine vernichtende Niederlage hinnehmen. Dabei konnten die Jugendlichen nachvollziehen, wie die Römer, die schon mehrere Monate kämpferisch unterwegs waren, den Angriff geplant hatten. Die herbstliche Jahreszeit und die Gegend in Kalkriese mit schmalen, unbefestigten Wegen zwischen Wällen und Sumpf, spielten den Germanen mit ihrem Anführer Arminius in die Karten. Somit hatten die ca. 15000 römischen Legionäre am Ende keine Chance und wurden in nur drei Tagen besiegt.
Nach dem Rollenspiel schauten sich die Schüler:innen ausgegrabene Fundstücke im Museumsgebäude an. Archäologen haben viele Artefakte auf dem Gelände ausgraben können: römische Waffen, kleine Stücke von Rüstungen, Münzen, Schmuck Menschen- und Tierknochen. Neben dem herausragenden Fund – einen römischen Schienenpanzer aus der Zeit Kaiser Augustus, der aus mehreren Metallplatten zusammengesetzt war, schützte über Jahrhunderte die Oberkörper der römischen Legionäre – konnten die Schüler:innen die original römische Reitermaske bestaunen, die es nur einmal weltweit gibt. Die Museumspädagogen vermuten noch viele weitere Fundstücke auf dem Museumselände.
Im Anschluss daran tauchten die Klassen in das Leben und den Alltag von Römern und Germanen ein. So durften sich Schüler:innen als Germanen und Römer verkleiden und konnten so am eigenen Leib erfahren, wie sich die Menschen vor gut 2000 Jahren wohl gefühlt haben. Germanen trugen überwiegend einfache Leinenkleider – vermutlich kühlte der Leinenstoff im Sommer den Körper. In den Kleidern waren eingenähte Kapuzen und Taschen. An den Hosen befanden sich eingenähte Socken. Schuhe trugen nur Männer. Die Gewänder der Römer waren etwas vornehmer, teilweise aus Seide. Verheiratete Frauen trugen ein Überkleid und ganz reiche Frauen kleideten sich mit einer Toga. Dabei benötigten sie die Hilfe ihrer Sklavin.
Feedback der Sechstklässler: Leider verging die Zeit sehr schnell, wir hätten manches noch gerne näher betrachtet. Wir hatten Spaß und lernten viel über die Römer und Germanen.
(Bilder und Text: SCH / USL)