Schüler*innen des 7. Jahrgangs im Gespräch mit der Bürgermeisterin

Am vergangenen Freitag (28. Juni 2024) besuchten die Schüler:innen unseres 7. Jahrgangs mit den Lehrerinnen Karla Rieke, Inga Schober und Elke Schoenfelder das Bünder Rathaus, um im Rahmen ihres Sozialwissenschaftsunterrichts (Sowi) mehr über die kommunale Politik und Verwaltung zu erfahren. Der Besuch bot unseren jungen Bürger*innen Gelegenheit, der Bürgermeisterin persönlich Fragen zu stellen und einen Einblick in die Aufgaben und Herausforderungen der Stadtverwaltung zu gewinnen.

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Nach einer sehr freundlichen Begrüßung durch die Bürgermeisterin im Ratssaal – dem kleinen Parlament – stellte sich Frau Rutenkröger persönlich vor und gab einen kurzen Überblick über die Geschichte des Rathauses. Anschließend ging es in die Gesprächsrunde.

Wer entscheidet in unserer Gemeinde?

Die Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger erklärte die Struktur der kommunalen Verwaltung und die Rolle des Stadtrates. Sie erläuterte, dass der Stadtrat, bestehend aus gewählten Interessensvertretern der einzelnen Ortsteile, die wichtigsten Entscheidungen trifft und die Bürgermeisterin als oberste Verwaltungschefin („ich werde vom Volk gewählt!“) die Beschlüsse umsetzt und die Verwaltung („eine Firma mit ca. 400 Mitarbeiter:innen) leitet.

Wer macht was in unserer Stadt?

Von der Stadtplanung über das Bauamt bis hin zum Kultur- und Jugendamt – jede Abteilung hat spezifische Verantwortlichkeiten, die zum reibungslosen Funktionieren der Stadt beitragen. Frau Rutenkröger betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen sei, um die Bedürfnisse der Bürger:innen zu erfüllen.

Mit welchen Themen beschäftigt sich eine Bürgermeisterin in Bünde?

Die BM berichtete von den vielfältigen Aufgaben, die von der Haushaltsplanung über die Wirtschaftsförderung bis hin zur Bürgerbeteiligung reichen. Besonders hob sie aktuelle Projekte hervor, wie bezahlbarer Wohnraum, Leerstände in der Innenstadt, Umgestaltung der Bahnhofstraße und kostenlose Bildung für alle. „Leider ist das Geld im Haushalt 2024 knapp, wir haben ein Haushaltsdefizit von 12 Millionen Euro“, betonte die Bürgermeisterin. Toll war, dass einige einen kurzen Blick in das Haushaltsbuch 2024 werfen konnten.

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Sollten Kinder und Jugendliche in der Gemeinde mitbestimmen?

Die BM bekräftigte, dass die Meinung der jungen Bürger:innen ganz wichtig sei. Sie sprach über bestehende Beteiligungsmöglichkeiten, wie das Jugendforum, und ermutigte unsere 7.Klässler:innen, dort ihre Ideen und Anliegen einzubringen. „Kommt am 31. August 2024 um 10.00 Uhr  in den Ratssaal, macht mit, denn ihr seid die Zukunft unserer Stadt und eure Stimme zählt“, appellierte sie.

Wie sieht Ihr perfekter Arbeitstag aus?

„Mein Arbeitstag ist ein bunter Tag: Es gibt einen festen Plan, der häufig durcheinander gebracht wird mit fixen Terminen, wie kürzlich ein Interview mit dem WDR. Für mich ist der Arbeitstag dann perfekt, wenn ich für die Bünder Bürger:innen ansprechbar bin“.

Wie viele Stunden am Tag arbeiten Sie?

„Ich arbeite ca. 50 bis 60 Stunden wöchentlich. Es gibt viele Abendstunden und am Wochenende nehme ich verschiedene Einladungen wahr, wie beispielsweise am kommenden Samstag die Verabschiedung von Pastor Fiefstück aus Dünne. Anschließend besuche ich das Kinder- und Jugendfest im Steinmeisterpark“.

Was war Ihre schwerste Entscheidung?

„Das Verbot des „gewohnten“ Weihnachtsmarktes 2020 aufgrund der Corona-Schutzverordnung, dass ich in Abstimmung mit den Nachbargemeinden und dem Kreis Herford ausgesprochen habe – ich war gerade erst vier Wochen im Amt.  Aber für dieses Jahr  kann ich euch versprechen: Es wird einen ganz neuen Weihnachtsmarkt geben!“.

Was haben Sie gedacht, als die Else den Parkplatz vorm Rathaus überflutet hat?

„In dieser Extremsituation am 23. Dezember 2023 war es wichtig, sofort zu reagieren und mit den entsprechenden Hilfsorganisationen zusammenzuarbeiten. Wir haben mit einer Portion Glück gemeinsam verhindern können, dass Schlimmeres geschieht“.

Warum ist Döner so teuer in Bünde“

„Darauf habe ich keinen Einfluss. Jeder Dönermann handelt eigenverantwortlich und legt seinen Preis für einen Döner fest“.

Warum sind so viele Straßen kaputt?

„Viele Straßen in Bünde sind zeitgleich nach 1945 gebaut worden. Diese Straßen sind unterschiedlich stark belastet und dementsprechend kaputt. Im Haushalt der Stadt Bünde gibt es – anders als bei privaten Haushalten – keine Sparkonten. Deshalb müssen wir Straßen unterschiedlich betrachten und zukünftig den Ausbaustandard beim Straßenbau verändern! Pro Jahr können zurzeit nur drei bis fünf Straßen erneuert werden. Leider gibt es bei den öffentlichen europaweiten Ausschreibungen nur sehr wenig Bewerbungen!“.

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Warum gibt es kein public viewing?

„Die damit beauftragte Firma wollte das wirtschaftliche Risiko nicht eingehen und für die Stadt Bünde ist die Summe von 100 000 Euro für die drei Vorrunden-Spiele einfach zu teuer, angesichts der Haushaltslage. Dennoch gibt es mehrere Bünder Locations, die gemeinschaftliches Fußballschauen anbieten“.

Warum ist nicht überall Glasfaser-Anschluss?

„Das ist ein schwieriges Thema! Jede der 396 Kommunen muss einen eigenen Plan aufstellen. Der Kreis Herford hat sogenannte „weiße Flecken“, für die es Förderprogramme gibt. Die Firma Glasfaser Nordwest baut die gesamte Stadt Bünde mit Glasfaser aus und wird die Bünder Innenstadt Anfang Juli bestückt haben. Ende 2026 wird das Projekt Glasfaser in Bünde abgeschlossen sein“.

Fazit

Der Besuch im Rathaus Bünde war für die beiden Sowi-Kurse eine lehrreiche Erfahrung. Sie erhielten nicht nur Antworten auf ihre Fragen, sondern auch einen praktischen Einblick in die Arbeit der Stadtverwaltung. Die Begegnung mit unserer Bürgermeisterin, die einige Jugendliche aus dem Sportverein in Holsen persönlich kannte,  und die Möglichkeit, gezielt Fragen zu stellen, trugen dazu bei, das Interesse der Jugendlichen an kommunalpolitischen Themen zu wecken und ihr Verständnis für die Bedeutung der Mitbestimmung zu vertiefen.

Dieser Besuch wird den Schüler:innen sicherlich in Erinnerung bleiben und sie ermutigen, sich auch in Zukunft für ihre Stadt und ihre Gemeinschaft einzusetzen.

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(Text und Bilder: SCH)