Die drei Schüler Alexander Lenk, Timo Henseler und Jan Philipp Kollmeier nahmen für „Jugend forscht“ das Löschmittel genauer unter die Lupe: Was kann Löschschaum noch, außer zu löschen? Am 25.Februar präsentieren sie ihre Ergebnisse in der Sparkase Herford. (Im Hintergrund die beteuende Lehrkraft Dr. Stefanie Guntenhöner und Schulleiter Dieter von Otte)
Was macht Löschschaum außer Feuer zu löschen? Wie reagiert er mit der Umwelt? Wie verändert sich seine Konsistenz und sein Geruch über die Zeit? Und vor allem, womit lässt er sich, außer mit Wasser, noch aufschäumen? Drei Schüler der Realschule Bünde-Nord sind diesen Fragen nachgegangen und präsentieren ihre Ergebnis Ende Februar beim Wettbewerb Jugend forscht.
Sie haben Löschschaum schon häufiger in ihrer Ausbildung bei der Freiwilligen Feuerwehr gesehen. Bei einem Zeltlager der Jugend-Feuerwehr Bünde sind Jan Philipp Kollmeier und Timo Henseler dann auf ihr Thema für Jugend forscht gestoßen. Alexander Lenk wurde dann der dritte im Bunde. „Wir wollten den Schaum in verschiedenen Versuchen analysieren“, erzählt Jan Philipp Kollmeier.
Dabei stellte sich heraus, dass das Mittel zwar hervorragend eingesetzt werden kann, um brennende Flüssigkeiten zu löschen beziehungsweise ein Feuer einzudämmen, aber eben auch, dass der Schaum vermutlich wegen seines leicht sauren pH-Werts nicht unbedingt gut für Pflanzen ist. „Deswegen wird er nach einem Feuerwehreinsatz auch entsorgt“, erklärt Timo Haenseler.
Als erstes stand ein Langzeitversuch an. „Wir wollten herausfinden, was mit dem Schaum passiert, wenn er über längere Zeit ungekühlt gelagert wird. Bei einem Einsatz wird der Schaum unmittelbar vor Ort in einem Löschfahrzeug oder mit einem Zumischer hergestellt, indem eine Chemikalie mit Wasser gemischt und aufgeschäumt wird. „Farblich veränderte sich der ungekühlte Schaum nicht, allerdings wurde sein Geruch etwas strenger“, so Alexander Lenk. Ursprünglich rieche das Löschmittel etwas „seifig“ mit einer Spur Essiggeruch. Verblüfft waren die drei Jungforscher allerdings von der Wirkung auf Pflanzen.
„Trotz seines nur leicht säuerlichen pH-Werts von 6 ging eine Pflanze innerhalb von nur 48 Stunden komplett ein“, erzählt Jan Philipp Kollmeier. Die Pflanze wurde in eine schwache Lösung aus Löschschaummittel und Wasser gestellt.
Bei den Aufschäumversuchen stellten die Drei fest, dass ein Gemisch aus Schaummittel und Essigreiniger fast dasselbe Volumen bekommt wie ein Gemisch mit Wasser. „Wir haben das mit mehreren Flüssigkeiten getestet“, sagt Timo Haenseler. Alkohol, Essigessenz, Essigreiniger und Wasser. Bei einem Verhältnis von 40 Milliliter Flüssigkeit zu fünf Milliliter Schaummittel entstand mit Wasser ein Schaum von 90 Milliliter Volumen, das Gemisch mit Essigreiniger schaffte 80 Milliliter. „Bei den übrigen hat sich kaum etwas getan“, erklärt Henseler.
Für ihre Versuche wurden die Schüler von der Jugendfeuerwehr mit Schaummittel versorgt. Ihre Versuchsanordnungen werden sie am Samstag, 25. Februar, bei der Regionalausscheidung in der Sparkasse Herford in der Kategorie „Chemie“ vorführen. „Einen großen Anteil für die Bewertung wird dabei die Präsentation selbst einnehmen“, sagt Dr. Stefanie Guntenhöner, die die drei Schüler bei diesem Projekt betreut und unterstützt.
Während Jugend forscht für Jan Philipp Kollmeier und Timo Henseler noch Neuland, ist Alexander Lenk schon fast ein alter Hase. Mehrfach hat er schon an dem Wettbewerb teilgenommen. Über das, was sie sich erhoffen, halten sie sich bedeckt. „Wichtig ist für uns erst einmal die Teilnahme. Wir werden sehen, was passiert“, sagt Alexander Lenk.
(VON GERALD DUNKEL - Neue Westfälische - / Bilder: Bro)
Hier nochmal eine ganz genaue Beschreibung vom Wettbewerbsteilnehmer Jan-Philipp Kollmeier:
Hallo!
Ich habe hier mal kurz beschildert, was wir in den einzelnen Jugend-Forscht Versuchen gemacht haben:
Der Langzeitversuch:
Im Langzeitversuch haben wir von jedem der Löschschaumarten A3F, A3F (alt), F15 und Silk- Ex Kl.A ca. 20ml in jeweils ein anderes Reagenzglas gefüllt, mit einem Gummipropfen verschlossen und 11 Wochen ungekühlt stehen gelassen.
Nach 11 Wochen haben wir die Proben mikroskopisch mit dem gekühltem „Rest“ verglichen und folgendes festgestellt:
• Unter dem Mikroskop waren keine sichtbaren Unterschiede zwischen den gekühlten und den ungekühlten Proben zu erkennen.
• Es war bei allen ungekühlten Proben zu „errichen“, dass der Geruch im Vergleich zu den gekühlten Proben deutlich abgenommen hatte.
• Während bei der gekühlten Probe von Silk-Ex Kl.A eine gelbliche Färbung zu erkennen war, war bei der ungekühlten Probe von Silk-Ex Kl.A eine minimal gelbe, eher durchsichtige Färbung zu erkennen. Die Färbung des ungekühlten Löschschaums Silk-Ex Kl.A hat demnach in den 11 Wochen rapide abgenommen.
Der Aufschäumversuch:
In einem anderen Versuch haben wir ausprobiert, ob man mit anderen Flüssigkeiten durch das Aufschäumen mit einem Milchaufschäumer ein ähnliches Ergebnis zu erzielen, was dem Ergebnis vom Aufschäumen des original Löschschaums nahekommt.
Dazu haben wir als Erstes 5ml des original Löschschaums A3F(alt) mit Wasser auf gesamt 40ml aufgegossen. Anschließend haben wir das Gemisch dreißig Sekunden lang mit dem Milchaufschäumer aufgeschäumt, und folgendes festgestellt:
Das Volumen des Löschschaums A3F (alt) ist von 40ml auf 90 ml angestiegen.
Den selben Vorgang haben wir bei anderen Flüssigkeiten wiederholt. Dafür haben wir folgende Flüssigkeiten verwendet:
• Flüssigen Pflanzendünger,
• Persil,
• Essigessens,
• Essigreiniger,
• Spiritus Glasreiniger und
• Handseife
Von jeder der oben aufgezählten Flüssigkeiten haben wir jeweils wieder 5ml auf 40ml Wasser aufgegossen und ebenfalls wieder dreißig Sekunden nacheinander mit dem Milchaufschäumer aufgeschäumt und die Ergebnisse dann verglichen.
Sofort ließen sich deutliche Unterschiede feststellen:
Keine Veränderung des Volumens nach dreißig Sekunden gab es bei folgenden Flüssigkeiten:
• Flüssiger Pflanzenreiniger und
• Essigessens
Deutliche Veränderungen des Volumens gab es bei folgenden Flüssigkeiten:
• Essigreiniger (gestiegen auf 80ml)
• Persil (gestiegen auf 80ml) und
• Spiritus (gestiegen auf 60ml)
Der Umweltversuch:
Wir haben dafür zwei Pflanzenableger der Zimmerlilie benutzt. In das Wasser des einem haben wir 5ml Löschschaum eingefüllt, den anderen behielten wir als "Blindprobe". Deutlich war zu sehen war, dass bei dem Ableger mit Löschschaum sich schon nach geringer Zeit die Blätter braun färbten, bei der "Blindprobe" hingegen nicht. Somit hatten wir nachgewiesen, dass Löschschaum umweltunverträglich ist.
Viele Grüße,
Jan Philipp