Verkehrsgefahren auf der Spur. Die Radweg-Detektive der Realschule Bünde-Nord übergeben Ergebnisse an Vertreter der Stadt
Mit Maßband, Stoppuhr und Notizblock machten sich die Fünftklässler auf in den Straßenverkehr. Über mehrere Wochen erkundeten die Radweg-Detektive in kleinen Gruppen regelmäßig die Gefahren auf dem Weg zur Schule. Ihre Ergebnisse übergaben die Schülerinnen und Schüler jetzt an die Verantwortlichen der Stadt.
Bereits zum zweiten Mal leitete Lehrer Heiner Benken in diesem Jahr das Projekt zur Entdeckung von Gefahrenstellen im Straßen- und Radverkehr. "Wir haben damit zu Beginn des neuen Schuljahres begonnen, als die Kinder ihren Schulweg und mögliche Gefahren darauf noch besser kennen lernen sollten", sagt Benken. Jeweils fünf Kinder machten sich zusammen mit einem Elternteil nach Schulschluss auf den Weg. Vorher koordinierten die Schülerinnen und Schüler, welche Gruppe sich welcher Strecke annimmt und überlegten, wo Gefahren auftauchen könnten.
Bei ihrer Beobachtung des Verkehrsverhaltens entdeckten die etwa 70 Fünftklässler verschiedene mögliche Gefahren. Mehrere Autofahrer hätten sie gesehen, die sich in 30er Zonen nicht an das Tempolimit gehalten hätten, andere seien am Zebrastreifen nicht stehen geblieben. Einen deutlichen Unterschied im Verhalten der Autofahrer erkannten die Kinder aber, wenn sie selbst leuchtende Warnwesten trugen: "Als wir besser gesehen wurden, haben auch mehr Menschen angehalten", sagt der zwölfjährige Kai.
Schulleiter Dieter von Otte bedankte sich für den Einsatz der Kinder und auch bei den beteiligten Eltern. Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer hätten alle ihre Rechte, "wenn aber alle unachtsam darauf bestehen, geht das nicht gut", so von Otte.
Auch Thomas Schuh lobte die Kinder. "Die Erkundung von gefährlichen Situationen im Straßenverkehr steigert die Sicherheit auf dem Schulweg", so Schuh. Zusammen mit dem Technischen Beigeordneten Andreas Siepenkothen, nahm der Fahrradbeauftragte die 14 Mappen mit Verkehrssituationen, die den Kindern aufgefallen waren, in Empfang. Ungepflasterte Fußgängerwege waren darin fotografiert, kartiert und beschrieben, Stolperfallen durch hervorstehendes Pflaster, Straßen, an denen gar kein Rad- oder Fußweg ist und vieles mehr.
"Wir schauen uns die technischen Voraussetzungen an den beschriebenen Stellen an", so Siepenkothen. "Ihr helft uns sehr dabei, die Situation zu verbessern." Viele der Mängel, die die Kinder entdeckt hätten, würden den Verantwortlichen selbst gar nicht auffallen, sagt Thomas Schuh, deshalb sei das Projekt eine große Hilfe. "Wir werten die Berichte jetzt aus und machen uns dann an die Arbeit", so Schuh. Kleinere Mängel könnten sicherlich schnell geregelt und verbessert werden, andere müssten erfasst, geplant und die Kosten kalkuliert werden. "Wir geben einige Mängel an den Bauhof weiter und die Mitarbeiter dort kümmern sich darum", erklärt Thomas Schuh. Wenn den Verantwortlichen der Stadt in den Berichten irgendetwas unklar ist, stehen sie auch weiter im Kontakt mit Heiner Benken. Der Lehrer ist zuständig für die Verkehrssicherheit an der Realschule Bünde-Nord und leitete das Projekt.
Die Idee zu der Arbeit der Radweg-Detektive stammt ursprünglich vom Netzwerk Verkehrssicheres Nordrhein-Westfalen. "Mit der Aktion sollen die Schülerinnen und Schüler aus Radfahrer-Sicht potenzielle Gefahrenpunkte in ihrem Schul- und Wohnumfeld erforschen und Lösungsmöglichkeiten dazu ausarbeiten", heißt es da. "Durch die Beobachtung des Verkehrsraums können die Schüler ihren Blick für Gefahrenstellen schärfen und wertvolle Hinweise zur Verbesserung an die zuständigen Stellen geben."
(Thomas Klüter-NW / Bro)