Rosenniederlegung am Mahnmal anlässlich Reichspogromnacht

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Unsere Schüler*innen machen sich gegen Antisemitismus stark und gedenken der Opfer der Pogromnacht vom 9. November 1938.  9a: Iman Khalat Khodeda + SV (Alessa Galanis, Mia Gerz, Corinna Tielsch, Luis Tiemann); 9c: Charlotte Becker, Bennet Wick; 10a: Tim Maiwald, Kaysa Jägel; 10b: Lennart Nosti, Karl Strehlau; 10c: Jan Kleffmann

Jüdische Menschen wurden aus ihren Häusern gezerrt, die Bünder Synagoge verwüstet und dessen Mobiliar auf dem Marktplatz verbrannt. Bei der Gedenkfeier an die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 herrscht unter den anwesenden Vertretern der Stadt, sowie den Lehrer*innen und Schüler*innen der weiterführenden Schulen ein betretenes Schweigen. 86 Jahre ist es her, dass in der Pogromnacht in Deutschland tausende Juden misshandelt, verhaftet oder getötet wurden. Frau Rutenkröger (Bürgermeisterin der Stadt Bünde) hielt dazu die Einführungsrede, Schüler*innen des GaM übernahmen dieses Jahr den Wortbeitrag. Namen und Kurzbiografien ermordeter Familien wurden vorgelesen. Die Stadt Bünde platzierte einen Kranz.

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Als Zeichen der Anteilnahme und gegen das Vergessen legten unsere Schülerverteter*innen der Jg. 9 und 10, die SV-Lehrer Frau Johanning und Herrn Usling sowie unser Schulleiter Herr Broziewski Blomenkamp, unser 1. Konrektor Herr Werpup und 2. Konrektoin Frau Heinis sowie die Lehrkräfte Frau Ebeling, Frau Finkemeier und Frau Schoenfelder Rosen auf das Bünder Mahnmal gegenüber des GaM ab.

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Textauszug aus dem Zeitungsbericht der NW vom 11.11.24:

Anlässlich des Jahrestags der Pogromnacht vor 86 Jahren wurde am Samstag,9. November, in vielen deutschenStädtender Opfergedacht. Auch in Bünde gab es eine Gedenkveranstaltung,um an die Schicksale deportierter und ermordeter Jüdinnen und Juden zu erinnern. Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen legten am Samstagmorgen um 11 Uhr rote Rosen am Mahnmal an der Marktstraße nieder. Die Stadt Bünde platzierte einen Kranz.

„Der 9. November markiert den Beginn eines der dunkelsten Kapitel unseres Landes“,sagte Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger im Rahmen der Veranstaltung. Es sei ein Tag des Erinnerns und der Mahnung. „Das Datum fordert uns dazu, auf, wachsam zu bleiben.“ Susanne Rutenkröger wandte sich in ihrer Rede an die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Markt, die in diesem Jahr den Wort- und Musikbeitrag gestaltet hatten: „Ich danke Euch dafür von ganzem Herzen“, sagte sie. Die Gedenkveranstaltungam 9. November sei ein Zeichen des Erinnerns: „Damit holen wir die Opferaus der Anonymität.“

Anschließend erinnerte sie an die Geschehnisse und Gewalttaten,die sich in der Nacht vom 9. November in ganz Deutschland und schließlich, einen Tag später, in Bünde ereigneten: „Am 10. November brannte hier die Synagoge.“ Zum Hintergrund: Der damalige Landrat Hartmann hatte als williger Vollstrecker zentral geplanter Gewaltaktionen der Nazis gegen Juden persönlich die Initiative ergriffen, mit der Zerstörung des in zweiter Reihe an der Eschstraße gelegenen Gotteshauses zu beginnen. Susanne Rutenkröger ließ auch die Schicksale der Bünder Familie Spanier sowie von Franziska Spiegel,die vielfältigen rassistisch motivierten Schikanen ausgesetztwaren, nicht unerwähnt. Spiegel wur-de am 4. November 1944 im Alter von 39 Jahren im Hücker Holz in Spenge durch einen Schuss in den Hals ermordet. Ihre Mörder hinterließenauf der Leiche eineeindeutige Botschaft: „Sie war Jüdin.“

„Sie war das Opfer eines unmenschlichen Regimes, und die Täter hat man nie zur Rechenschaft gezogen“, so Rutenkröger. In Anbetracht der Schrecken der Vergangenheit mit über sechs Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden in Deutschland zur Zeit der Nazi-Herrschaft und mit Blick auf aktuell unruhige Zeiten, mahnte Bündes Bürgermeisterin: „Wir brauchen Zeichen des Friedens und der Besonnenheit.“ Die Zeitzeugen von damals rückten immer weiter weg, dabei seien ihre Erinnerungen wertvolle Geschichten für die Gesellschaft. „Der Blick zurück auf die NS-Zeit schockiert uns aufs Heftigste. Hass und Hetze dürfen keine Chance haben“, lautete ihre Botschaft. Und sie fügte hinzu: „Wir können nur gemeinsam hoffen, dass dieses Kapitel sich niemals wiederholt.“

Im Anschluss an die Rede der Bürgermeisterin gedachten Schülerinnen und Schüler des Marktgymnasiums der ermordeten jüdischen Bünder Familien. Musikalische Beiträge von Oberstufenschüler Max von Heyer sorgten zusätzlich für eine emotionale Tiefe der Gedenkveranstaltung. „Antisemitismus verpflichtet uns zum Handeln“, hieß e sinden Wortbeiträgen der Jugendlichen. Und: „Die Bedrohung ist nicht weit weg“, mahnten sie Menschlichkeit und Toleranz an: „Die Würde eines jeden Menschen gilt es zu verteidigen“, hieß es außerdem.

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Neben den Namen der Deportierten und Ermordeten in Bünde wurden auch Kurzbiografien verlesen: „Der Schmerz über den Verlust ist bis in die heutige Generation spürbar“, hieß es mit Blick auf seelische Traumavererbung bei den Opferneiner menschenverachtenden Ideologie, die bis in die Gegenwartreichen. Die Schüler machten den zahlreichen Anwesenden vor dem Hintergrund der historischen Erfahrung des Nationalsozialismus dennoch Hoffnung: „Wir müssen in Entschlossenheit nach vorne schauen“, forderten sie unter anderem als Zeichen gegen das Vergessen.

 

(Text: BRO + NW / Fotos: USL und BRO)