Realschüler bauen Mini-Rennwagen bei Hettich
Technik-AG: Elf Schüler durften zwei Tage lang einen Blick in die Arbeitswelt der Unternehmensgruppe werfen. Unter Anleitung der Auszubildenden fertigten sie einen batteriebetriebenen Rennwagen aus Metall an
Sinnvolle Kooperation: Hettich-Mitarbeiter Nils Volk (hinten v. l.), Guido Broziewski Blomenkamp, Christiane Holtmann-Dehne, Dirk Bartz und die Schüler der Hettich-AG freuen sich über die fertig gestellten Rennwagen.
Stolz zeigt ein Teilnehmer der Hettich-AG, wie der von ihm erstellte Mini-Rennwagen über den Tisch fährt. Entstanden ist das kleine Auto im Ausbildungszentrum der Firma Hettich in Kirchlengern: Im Rahmen eines Projektes durften elf Schüler der Realschule Bünde-Nord in die Gebäude des Herstellers für Möbelbeschläge blicken und dort ihre technischen Fähigkeiten testen.
Seit 2002 wird die Hettich-AG für die Jahrgangsstufe 9 angeboten. Somit hatten Realschüler aus Bünde-Nord in diesem Jahr bereits zum 17. Mal die Möglichkeit, Teil der Arbeitsgemeinschaft zu werden und mehr über technische Berufe zu erfahren. Dabei lernten sie zuerst wichtige theoretische Grundlagen im Klassenraum, bevor sie Einblicke in die Praxis bekamen. „Unter Einweisung und Unterstützung der Hettich-Mitarbeiter fertigten die Schüler ihre eigene Projektarbeit an – den Mini-Rennwagen aus Metall. Dabei lernten sie einen Teil der Arbeit im Ausbildungszentrum kennen“, erklärt Schulleiter Guido Broziewski Blomenkamp den Projektablauf.
Insgesamt erhielten die Kursteilnehmer einen grundlegenden Überblick in Metallbearbeitung und Elektronik, beispielsweise in die Tätigkeiten eines Industriemechanikers. Für die Herstellung des Wagens mussten die Schüler unter anderem zwei große Blechplatten zuschneiden, schleifen und löten. Wie einer der Schüler berichtet, habe sich vor allem das Biegen des Metalls als gar nicht so einfach erwiesen – den passenden Winkel zu finden, sei schwierig gewesen. „Doch alles in allem hat das viel Spaß gemacht. Und am Ende ist man richtig stolz, wenn man sein fertiges Auto in den Händen hält“, lautet die Resonanz des Neuntklässlers und seiner Mitschüler. Es kümmerte sich jeweils ein Auszubildender um einen Schüler. Hettich-Ausbildungsleiter Dirk Bartz erklärt, warum beide Seiten von dieser Betreuung profitieren: „Unsere Lehrlinge überprüfen ihr bereits angeeignetes Wissen und lernen, wie man dieses an Einsteiger weitergibt. Gleichzeitig bekommen die Realschüler durch das Mini-Praktikum eine bessere Vorstellung von den Tätigkeiten, die später in technischen Berufen auf sie zukommen.“ Zum Abschluss des Projektes durften alle Teilnehmer ihren Mini-Rennwagen und ein Zertifikat mit nach Hause nehmen.
Anstatt des Rennwagens wurden in den vergangenen Jahren zum Beispiel Wanduhren, Tesa-Abroller oder Designerlampen gefertigt. Dass die langjährige Projektarbeit bei den Schülern gut ankommt, beweisen die Zahlen: Nach Angaben des Ausbildungsleiters Bartz beginnen jeden Herbst etwa drei bis sieben Schüler der Realschule Bünde-Nord eine Ausbildung bei Hettich, darunter immer wieder frühere AG-Teilnehmer. So kann sich auch einer der diesjährigen Schüler eine Ausbildung in der Metallbearbeitung für die Zukunft gut vorstellen. Er absolviert in den Sommerferien ein zweiwöchiges Praktikum bei Hettich, um weitere Einblicke in die Firma zu bekommen.
In diesem Schuljahr gab es allerdings eine kleine Änderung im Vergleich zu den vergangenen Jahren: Erstmals seit Bestehen der Kooperation verbrachten die Schüler zwei Vollzeit-Tage in der Firma. „Früher gab es mehrere kurze Treffen am Nachmittag, aber das hat sich als unpraktisch erwiesen. Dieses Jahr konnten die Schüler länger an einem Stück und somit effektiver arbeiten“, sagt Techniklehrerin Christiane Holtmann-Dehne, die für den Kurs zuständig ist. Daher werde die Hettich-AG vermutlich auch im kommenden Schuljahr wieder an zwei vollen Tagen stattfinden.
(Text NW 26.6.19 / BRO / Lückemeier)