Wissen erleben, Zusammenhänge verstehen - Jugendoffizierin zu Gast in der Realschule Bünde-Nord

Deutschland sieht sich heute mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Kriege, Zerfall staatlicher Ordnungen, internationaler Terrorismus, demokratiefeindliche Ideologien, Pandemien und der Klimawandel – das sind nur wenige Stichpunkte, die stellvertretend für eine Vielzahl und die Allgegenwärtigkeit von weltweiten Bedrohungen für Frieden und Sicherheit im 21. Jahrhundert stehen können.

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Im Rahmen der Unterrichtseinheit ,,Friedens- und Sicherheitspolitik" lud der Sozialwissenschaftskurs des Jahrgangs 10 unter Leitung von Lehrerin Elke Schoenfelder die Jugendoffizierin Hauptmann Lehmann aus Augustdorf zu einem Workshop mit dem Thema ,,Auslandseinsätze der Bundeswehr und internationale Friedenseinsätze" ein, an dem auch noch interessierte Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen und Kursen teilnahmen.

Nach einer persönlichen Vorstellung schilderte die 34-jährige Jugendoffizierin ihren bisherigen beruflichen Werdegang und beantwortete alle ihr gestellten Fragen. Ferner ging sie auf aktuelle (welt-)politische Ereignisse sowie auf die Rolle und Bedeutung der Bundeswehr als Parlamentsarmee bei der Beteiligung an Einsätzen und Missionen im Rahmen von Bündnissen ein. Dabei wurde deutlich, dass Konflikte zunehmend komplexer werden und das Wissen darüber immer schwieriger zu vermitteln. Die sicherheitspolitische Lage erfordert hohe Flexibilität und schnelle Reaktionsfähigkeit der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik und der Bundeswehr im internationalen Gefüge.

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Auf einer Karte wird sichtbar, dass aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im osteuropäischen Raum viele unterschiedliche Missionen auf die Bundeswehr warten. Hauptmann Lehmann beleuchtet ebenfalls die Zielsetzungen der Vereinten Nationen und nimmt verschiedene Konzeptionen der Vereinten Nationen für den Erhalt und die Sicherung des Friedens in den Blick.

Am Beispiel von Mali – der zurzeit gefährlichsten Mission - ging Hauptmann Lehmann auf die rechtlichen und politischen Dimensionen von Einsätzen der Bundeswehr im Ausland ein. Seit 2013 sind Truppen der Vereinten Nationen und der EU in Mali, um für Sicherheit und Stabilität zu sorgen und um malische Soldaten auszubilden. Mehr als tausend Bundeswehrkräfte dienen als Blauhelme oder Ausbilder in dem westafrikanischen Land. Ihr Ziel besteht in der Bekämpfung von Fluchtursachen. Die Bundeswehr engagiert sich logistisch, in der Aufklärung und in der medizinischen Versorgung. Die Schilderung Hauptmann Lehmanns über die Tuareg-Rebellen, eine Minderheit im Vielvölkerstaat Mali, hat viele Schülerinnen und Schüler beeindruckt. Insbesondere die Tatsache, dass die Bundeswehr bei unmenschlichen Bestrafungen wie z. B. Steinigungen von Frauen nicht eingreifen darf, machte viele Schülerinnen und Schüler sprachlos.

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Vor diesem Hintergrund diskutierten Schüler*innen u. a. Fragen wie „Was bringt der Einsatz der Bundeswehr, wenn Regierung korrupt und instabil ist? Wie lange darf – oder muss – man mit Putschisten zusammenarbeiten und dafür das Leben deutscher Bundeswehrkräfte riskieren? Inwiefern ist die UNO noch in der Lage, Frieden und Sicherheit in der Welt zu garantieren?

Am Ende des zweistündigen Workshops bedankten sich alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler bei der Jugendoffizierin für das Gewinnen neuer Einsichten.

„Ich fand den Workshop gut, weil Hauptmann Lehmann gut erklärt hat, wie die Situation in afrikanischen Ländern am Beispiel von Mali ist.“ (Durukan Aslan,10c)

,,Sehr interessant fand ich die Aufklärung über Auslandseinsätze der Bundeswehr, insbesondere über den Einsatz in Mali. Besonders überrascht hat mich die Tatsache, dass die Bundeswehr in manchen Situationen nicht eingreifen darf, wenn etwas Schlimmes passiert und nur verhindern soll, dass nichts Schlimmeres passiert." (Lina Klausing, 10a)

Ich fand den Workshop mit der Jugendoffizierin sehr gut. Am meisten haben mir die Informationen über die Auslandseinsätze gefallen." (Abbas El-Chaabi, 10b)

,,Meiner Meinung nach war der Besuch von Hauptmann Lehmann sehr bereichernd und vor allem ihre Schilderung, dass Frauen in Mali gesteinigt werden und Soldatinnen und Soldaten aus der Bundeswehr nichts dagegen machen können." (Joeline Seibel, 10b und Nadezda Voronka, 10a)

,,Ich fand interessant, dass Hauptmann Lehmann erläutert hat, wie die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr aussehen." (Enrico Friesen, 10c)

(Bilder und Text: Leon Brant / SCH)